Günther Paffrath
 Bücher aus dem Bergischen Land 

 
  
  
 
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R(h)eingelegt
ISBN 3-980 298 2-7-2, 8,-€;
 
Kommentar:
"In der Gedichtsammlung nimmt der Autor nicht nur die doch recht fragwürdige Beziehung zwischen Kölnern und Düsseldorfern auf die Schippe.
Auch Mustermenschen, Prahler, Quacksalber müssen sich der lyrischen Kritik des im Bergischen schon lange bekannten Autors stellen",
heißt es in einer Buchbesprechung von Lena Molitor in der Bergischen Landeszeitung.
 
Leseprobe:

Hoffnung

Als Mensch weißt du schon ganz anfänglich,
dass dass, was ist, auch ist vergänglich.
Doch früh bist du schon drauf gekommen,
zu hoffen, du seiest ausgenommen.


Arztbesuch

Ein Arztbesuch wird dann recht leicht,
wenn dies zu hören man erreicht:
„Es ist zum Glück noch nicht zu spät,
das ist was, das vorübergeht.
Sie können auch infolgedessen,
das, was beliebt, getrost auch essen.“
Gern glaubt man, was man hört sei wahr
und zahlt erfreut das Honorar.


Medium

„Der Arzt hilft“, so denkt mancher heiter,
„bei dieser Krankheit mir schon weiter.“
Oft ist`s die Heiterkeit gewesen,
an der ein Patient genesen.
Der Doktor ist für ihn darum
nicht Arzt nur, sondern Medium.


Quacksalber

(nach einem alten Schwank)
Zu einem Schmied, dem Tode nah,
ein Quacksalber einstmalen sah.
Der fragt` ihn an dem Krankenbette
ob einen Wunsch er wohl noch hätte.
Der kranke Schmied ihn müd` anschaut
und haucht, kaum hörbar: „Sauerkraut“.
Der „Arzt“ sagt, dass vom Sauerkohle
dem Schmied man schnell und reichlich hole.
Dem, der im Fieberwahn schon döst,
wird viel des Krautes eingeflößt.

Und sieh, bereits nach vierzehn Stunden,
da ist die Krankheit überwunden.
Der Quacksalber sich rasch notiert,
dass Sauerkraut sehr gut kuriert.

Nur kurz darauf erkrankte - leider -
des Dorfes allbeliebter Schneider.
„Was für den Schmied so wohl gewesen,
lässt einen Schneider auch genesen“,
so denkt der „Arzt“ und ordnet an:
„Bringt Sauerkraut dem kranken Mann!“
Der aß es auf in seiner Not
und war nach vierzehn Stunden tot.

Quacksalber hat nochmals notiert,
dass Kohl zwar Schmiede schnell kuriert,
ja für sie sei er unentbehrlich,
für Schneider aber höchst gefährlich.
Drum, wenn`s dir vor dem Tode graut:
Werd` Schmied und esse Sauerkraut!
Ansonsten geht’s vielleicht dir – leider! –
Wie dem bedauernswerten Schneider.


Durchfall

Es wird dem Menschen nie gefallen,
im Leben einmal durchzufallen,
auch hasset voller Herzenswärme
er einen Durchfall der Gedärme.
Doch gleichfalls schwer das Herz ihm klopft,
wenn jene Därme sind verstopft.
Nicht hart, nicht weich, es gilt der Mitte
zumeist des Menschen stille Bitte.